Nach den Weihnachtsfeiertagen im Kreis der Familie wurde es definitiv wieder Zeit, für ein paar Laufkilometer abseits des Deiches. Das Ziel war der Oldenburger Silvesterlauf. Oldenburg ist mir von meinem Studium sehr positiv in Erinnerung geblieben und der Eversten Brunnenlauf einer meiner liebsten Läufe im Kalender.
Also ging es am letzten Tag des Jahres auf nach Oldenburg. Ich wäre fast überpünktlich gewesen, wäre da nicht das Navi, dem wir eher vertrauten als meiner (zugegeben schäbigen) Ortskenntnis. Zum Glück war ich halb-angezogen, sodass ich nur schnell das Shirt im Auto wechseln musste.
Die Startunterlagen waren schnell abgeholt. Aber auch nur, weil ich mich etwas vorgedrängelt hab. Ungeplant. Echt! Als ich den Tisch mit den Unterlagen gefunden hab, stand ich schon direkt davor und die junge Frau fragte mich nach Namen. Da konnte ich ja schlecht sagen dass ich mich erst anstellen muss!
Der 10km Lauf ging in zwei gemütlichen Runden um die Universität. Die Strecke ist topfeben und absolut null anspruchsvoll. Gerade das richtige, um das Jahr entspannt auspendeln zu lassen.
Das Wetter spielte auch mit, sodass der Lauf wirklich sehr schön war. Die erste Runde war langsam. Mich haben allerlei Sportsfreunde ausgebremst und mir wars auch recht. Immerhin gab es Kinder die abgeklatscht werden wollten und lustige Kostüme und überhaupt.
Auf der zweiten Gruppe lichtete sich der Tross, alles zog sich etwas auseinander und ich konnte fast die ganzen 5km eine 5er pace durchlaufen.
Ein unangenehmes Erlebnis habe ich dennoch zu vermelden. So ab km 6 lief ich unmittelbar vor einem schnaufenden Herren der stark schwitzte und offensichtlich keine Körner mehr hatte. Dieser hat desöfteren relativ rücksichtslos auf die Straße neben sich gespuckt und mich etwas geduscht. Jeden Versuch an ihm vorbeizuziehen hat der junge Mann mit einem anziehen der Geschwindigkeit quittiert; allerdings nur ein paar Meter. Offensichtlich war keine Power mehr da, außer man lief Gefahr von einer Frau überholt zu werden. Das hat ziemlich an meinen Nerven gezerrt. Da ich meinerseits einen gemütlichen Lauf geplant habe und nicht vollkommen am Ende ins Ziel einlaufen wollte, hab ich es unterlassen das Tempo so anzuziehen dass ich an ihm dauerhaft vorbeiziehen könnte, sondern mich stattdessen etwas zurückfallen lassen. Aber: Der gute Herr hat anscheinend doch seine gesamte Geschwindigkeit aus der Tatsache gezogen, dass ich an seinen Fersen geklebt hab und sobald ich langsamer wurde, wurde er ebenfalls langsamer.
Das ganze hat mich einige Nerven gekostet. Das dauerhafte Schnaufen und Schnauben, kombiniert mit dem ständigen Anspucken. Unangenehm. Bei km 9 hatte ich dann endgültig die Schnauze voll und hab das Lama stehen lassen.
Die Frage bleibt allerdings: Was soll sowas? Wieso schaut man nicht wohin man spuckt? Und was ist nicht in Ordnung mit dem männlichen Ego, dass es so schlecht damit umgehen kann wenn das vermeintlich schwächere Geschlecht vorn liegt? Ich meine, wir liefen in einem Zeitkorridor von über 50 Minuten. Wenn wir mal ehrlich sind, waren da eine ganze Menge Frauen vor uns…
Wie dem auch sei. Der Lauf war gelungen und im Anschluss schmeckte das Raclette hervorragend!
Ich wünsche all meinen Lesern ein freudiges und erfolgreiches 2016. Ich wünsche jedem von euch eine neue PB, neue schicke Schuhe, immer zehn Zehennägel und niemals Blasen auf einem langen Lauf! Und natürlich dass all eure Wünsche, seien sie sportlicher, privater oder beruflicher Natur in Erfüllung gehen.